(Westfälische Nachrichten vom 17.11.2011 - von Harald Suerland)
Schnörkellos
Das Eingangskapitel ist etwas unübersichtlich: Bei all den Figuren, die zur feierlichen Eröffnung der neuen "Kurklinik am Wattenmeer" auftauchen, verliert man als Leser leicht die Übersicht. Was aber nicht so schlimm ist, auch wenn diese Feier sich später als Ausgangspunkt zweier Verbrechen herausstellt. Denn sobald die beiden Ermittler Christoph Johannes und Große Jäger auf den Plan treten, wird das Bild klarer, gewinnen die Beteiligten an Profil, und man kann sich als Leser selbst daran versuchen zu erkennen, wo der Autor falsche Fährten legt und wo er auf die Klärung der Verbrechen zusteuert.
Der Romantitel "Tod im Koog" ist eher ein Zugeständnis an die Atmosphäre der Reihe "Hinterm Deich Krimi", als dass er den beschriebenen Fall charakterisieren würde. Und genau diese nordisch-heimelige Atmosphäre um Husum herum ist es, die man als Nygaard-Leser so schätzt. Stärker noch als in früheren Büchern bleibt der Autor hier ganz schnörkellos seinem Fall und den Ermittlungen auf der Spur, konstruiert kein großes Panorama mit Verflechtungen, die den Leser unnötig strapazieren, sondern setzt auf jene klare Dramaturgie, die auch den klassischen Fernsehkrimi prägt. Für den sich Nygaards Helden eigentlich auch empfehlen ...
(Radio ZuSa vom 12.10.2011) von Dagmar Rosenau
Wenn im Norden gemordet wird, dann ist nicht selten der Autor Hannes Nygaard dafür verantwortlich. "Mord im Koog" lautet der Titel seines neuen Romans.
Alle vorläufigen Spuren führen in die "Klinik am Wattenmeer". Die Kommissare haben nun die mühevolle Aufgabe, die ereignisse des Einweihungsabends zu rekonstruieren. Zeitraubend arbeiten sie sich durch das Geflecht von Lügen, Intrigen und alten Seilschaften, die alle etwas zu verbergen haben.das Motiv der Verbrecher finden sie im ganz alltäglichen Sexismus, der immer noch totgeschwiegen wird. Hannes Nygaard gibt seinen Kommssaren die Zeit, die verschlungenen Beziehungsgeflechte zu entwirren. Er nähert sich dem alltäglichen Sexismus mit Fingerspitzengefühl und beschreibt eindrucksvoll die dümmliche körperliche und verbale Belästigung, die wohl jede Frau schon einmal erlebt hat. Auch die Besitzansprüche an Ehefrauen und Lebenspartnerinnen sind ihm nicht fremd. Nygaard fasst hier ein heißes Eisen sensibel und auf den Punkt an. Ein gelungener Roman, der gerade durch sein scheinbar einfaches Ende einen realistischen Blick auf die oft banalen Gründe für sexuell motivierte Verbrechen erlaubt.
(Hannoversche Allgemeine Zeitung)
Die italienische Mafia hat Niedersachsen fest im Griff. Sie hat die Rockerbande aus dem hannoverschen Rotlichtviertel verdrängt, die Polizei infiltriert und Konkurrenten aus dem Weg geräumt. Nun schickt sich das Verbrechersyndikat an, seine schmutzigen Geschäfte hinter einem Flechtwerk aus legalen Immobiliengesellschaften und Briefkastenfirmen zu tarnen. Eine Nummer kleiner hat es der Krimiautor Hannes Nygaard in "Das Finale" nicht. Wäre das Buch nicht so lebendig geschrieben und knüpfte es nicht geschickt an reale Begebenheiten an, man würde "Das Finale" wohl aus Mangel an Glaubwürdigkeit schnell beiseitelegen. So aber hat Nygaard im letzten Teil seiner niedersächsischen Krimitrilogie eine spannende Verbrecherjagd beschrieben.
(Husumer Nachrichten vom 02.08.2011)
Mörderjagd im Norden: Hannes Nygaard legt "Schwelbrand"
Er lässt wieder morden: Zum zwölften Mal verschafft Hannes Nygaard der Kriminalpolizei in Schleswig-Holstein jede Menge Arbeit. In seinem Neuling "Schwelbrand" aus der Reihe "Hinterm Deich Krimi" häufen sich brutale Anschläge im öffentlichen Sektor des Landes. Ein Polizist wird getötet, eine Schule von einem Brandstifter heimgesucht. Die Adventszeit ist überschattet. Landesregierung und Bevölkerung im sonst so beschaulichen Norden empfinden Angst und Schrecken - der Täter hat sein Ziel erreicht. Wer steckt dahinter? Und was ist das Motiv?
Es gibt ein Markenzeichen: die schleswigschen Löwen vom Landeswappen. Erst tauchen sie in einem Brief an den Ministerpräsidenten auf, dann in der Jackentasche des ersten Opfers, eines Polizisten. Darunter steht nur: "Es reicht." Lüder Lüders vom Landeskriminalamt in Kiel soll den Fall übernehmen. Zusammen mit dem Husumer Oberkommissar Wilderich Große Jäger ist er dem skrupellosen Täter auf der Spur.
Authentisch leitet Nygaard den Leser durch den Norden, durch Lübeck, Kiel, Schleswig, Bredstedt, Flensburg, Tinglev, ein Örtchen in Dänemark - und Husum. Schlossgang, Marienkirche, Tine, Rödemis - all das ist hier Krimi-Kulisse. Die Ermittler hören die örtlichen Radio sender, trinken Pharisäer, sind genervt vom "Schietwetter", sagen "Moin!".
Hannes Nygaard, Pseudonym von Rainer Dissars-Nygaard, ist 1949 in Hamburg geboren. Nach Jahrzehnten als Unternehmensberater entdeckte er schließlich seine Freude am Schreiben von Krimis - Nord-Krimis. Dabei hielt er sich in ganz Deutschland auf: In Hamburg, Frankfurt, München, Münster und Köln sind seine ersten Werke entstanden. Heute schreibt er überwiegend "direkt hinterm Deich" - zu Hause auf der nordfriesischen Halbinsel Nordstrand.
Neben seiner Schwäche für den Norden ist Nygaard dafür bekannt, die soziale Gegenwart wahrheitsgetreu darzustellen. Nach "Tod in der Marsch", "Küstenfilz" und "Der Inselkönig" gelingt ihm das auch in seinem neusten Krimi "Schwelbrand" wieder. Auf seiner Internetseite behauptet Nygaard von sich, Land und Leute ein bisschen zu kennen. "Diese wundervolle Region, mit ihrer unendlichen Weite, dem besonderen Licht und der reinen Seeluft animiert förmlich, Handlungsort meiner Bücher zu sein", schreibt er.
(aus Markt-Aktuell.de)
In Husum wird ein Polizist grausam getötet, in Leck das Finanzamt in die Luft gejagt, in Bredstedt Teile der Schule niedergebrannt...kurz vor Weihnachten ist im beschaulichen "Randdeutschland" nördlich des Nord-Ostsee-Kanals die Hölle los.
An allen Tatorten werden dieselben Bekennerschreiben - bestehend aus zwei Worten und einem geänderten Wappen - gefunden.
Lüder Lüders vom LKA und Große Jäger der wirklich unkonventionelle Oberkommissar aus der nordfriesischen Provinz stochern lange Zeit in sehr trüben Gefilden, bis sie endlich Licht in all diese und andere brutale, mysteriöse Ereignisse bringen.
Hannes Nygaard ist wunderbar. Nun bin ich als geborener Husumer auch ziemlich subjektiv, doch der Autor verlegt die Handlung schon nach wenigen Seiten an sehr verschiedene Stellen von Schleswig-Holstein. Und tut dies mit einer absolut flüssigen, in sich logischen Handlung.
Die ungleichen Polizisten harmonieren, wie in den vorangegangenen Abenteuern der beiden, einfach super! Große Jäger, als alleinstehendes, trinkfestes, leicht schmuddeliges Sensibelchen auf der einen Seite und auf der anderen der Patchwork-Familien-Mann Lüders, der versuchen muss, seine Familie und seine Arbeit unter einen Hut zu bringen...das paßt einfach!
Bei den Konversationen der beiden, die mit ganz aktuellen Befindlichkeiten des letzten dreiviertel Jahres nur so gespickt sind, bleibt einem zwischendurch mehrmals das Lachen im Halse stecken.
Neben der durchdachten Handlung besticht "Schwelbrand" einfach auch immer wieder mit den brillanten Beschreibungen des winterlichen Schleswig-Holstein, dass ja außer Natur nicht wirklich viel mehr zu bieten hat.
Doch gerade die Trostlosigkeit auf dem flachen Land im Winter, verbunden mit den heimeligen Weihnachtsmärkten der Städte, den düsteren Hafenecken in Kiel und so weiter beschreibt Nygaard so wie es ist: auf seine Weise einfach anziehend!
FAZIT: auch für Menschen südlich von Schlei, Treene und Nord-Ostsee-Kanal ein toller Thriller!!!